Plattfische
Kaum eine Fischgruppe hat sich so perfekt an das Bodenleben angepasst wie die Plattfische. Nach dem Schlupf besitzen ihre Larven anfänglich einen symmetrischen Körper. Erst im Laufe ihrer Entwicklung flacht er sich seitlich stark ab und ihre Augen verschieben sich so, dass sich schließlich beide auf derselben Körperseite befinden.
Plattfische sind fossil bereits aus dem Paläozän vor ca. 65 bis 57 Millionen Jahren bekannt. Sie sind weltweit in nahezu allen Teilen der Meere anzutreffen, manche Arten haben sogar verschiedene Brack- und Süßgewässer als Lebensraum erobert. Die Mehrzahl der Arten bewohnt Sand- und Schlickböden in mehr oder weniger küstennahen Gewässern, einige kommen aber auch auf Felsböden oder in größeren Tiefen bis etwa 1000 m vor.
Plattfische liegen nicht etwa mit ihrem Bauch auf dem Untergrund, sondern je nach Art auf ihrer linken bzw. rechten Körperseite, wobei sich beide Augen auf der oberen Seite befinden. Dementsprechend ist ihr Körper seitlich sehr stark abgeflacht. Die asymmetrische Augenstellung und Kopfform entwickelt sich erst während des planktischen Larvenstadiums. In einer bestimmten Phase der anfänglich ganz symmetrisch gebauten Plattfischlarven beginnt eines der beiden Augen sowie eine der Nasenöffnungen langsam auf die andere Körperseite zu wandern, die sich später zur Ober- oder Augenseite des Plattfisches entwickelt, während die andere zur Bauch- oder Blindseite wird. Gleichzeitig beginnt der Körper sich seitlich abzuflachen.
Während die Blindseite schwächer beschuppt und meist weißlich gefärbt ist, ist die normal beschuppte Augenseite pigmentiert und kann sich bei zahlreichen Arten farblich hervorragend an den Untergrund anpassen. Dabei erfolgt die Anpassung nicht nur an die Farbe des Untergrundes, sondern auch Muster der Umgebung werden häufig täuschend ähnlich imitiert. Diese erstaunliche Fähigkeit des Farbwechsels dient zusammen mit der stark abgeflachten Körperform der Tarnung auf dem sonst deckungslosen Lebensraum Sandboden. Nicht selten graben sich die Tiere zusätzlich teilweise oder vollständig ein, so dass nur noch ihre erhöht sitzenden Augen herausragen. Auf diese Weise perfekt getarnt beobachten sie aufmerksam ihre Umgebung und suchen sie nach Beute und möglichen Fressfeinden ab.
Die Ordnung Plattfische wird in die beiden Unterordnungen Schollenartige oder Pleuronectoidei mit vier Familien und ca. 30 Gattungen und Zungenartige oder Soleoidei mit zwei Familien und ca. 25 Gattungen unterteilt. Bei Letzteren ist der Körper meist länglich-oval während die Schollenartigen einen eher rautenförmigen bis fast runden Körper besitzen.